Erste Präsidentschaft

 

Der Mormonenautor Bruce R. McConkie erklärt, dass sich die Mormonenkirche „zum Beispiel an das neutestamentarische Muster der Kirche des Herrn anpasst. In ihr findet man dieselbe Vollmacht, dieselbe Organisation, dieselben Verordnungen, dieselben Belehrungen und Lehren, die in der Urkirche gefunden wurden“. (Mormon Doctrine, 1958, S. 129) Wenn wir diese Behauptung sorgfältig untersuchen, finden wir, dass sie nicht von der Bibel unterstützt werden kann. Zum Beispiel wird die Mormonenkirche von einer Ersten Präsidentschaft geführt, jedoch sagt die Bibel nichts über eine Erste Präsidentschaft. Der Mormonenapostel LeGrand Richards gibt zu, dass die Bibel eine Erste Präsidentschaft nicht erwähnt, aber er unterstellt, dass sie sich aus Petrus, Jakobus und Johannes zusammengesetzt haben könnte:

 

Wir finden IN DER BIBEL KEINE DIREKTE AUSSAGE, dass eine PRÄSIDENTSCHAFT der Kirche durch den Erlöser eingesetzt war, um an der Spitze der Kirche nach seinem Weggang zu stehen. Die Tatsache aber, dass er Petrus, Jakobus und Johannes in dieser Dispensation auf die Erde zurück sandte, um das Melchisedekische Priestertum wieder herzustellen... würde darauf hinweisen, dass sie den anderen Aposteln vorgezogen eine Position inne hatten, die kraft ihres Amtes in dieser Dispensation darauf hinweisen würde, dass sie die Präsidentschaft über das Melchisedekische Priestertum und die Kirche in der Mitte der Zeiten auf die Himmelfahrt Jesu folgend waren.“ (A Marvelous Work and A Wonder, Salt Lake City, 1966, S. 140)

 

Selbst wenn man Petrus, Jakobus und Johannes als die Erste Präsidentschaft der Urkirche akzeptieren würde, würde dies immer noch ein ernstes Problem darstellen. Die Bibel erklärt, dass Jesus zwölf Apostel auswählte und dass Petrus, Jakobus und Johannes zu diesen Männern gehörten, während die Mormonenkirche eine Präsidentschaft hat, die aus drei Männern zusätzlich zum „Rat der Zwölf“ bestehen. Joseph Fielding Smith, der zehnte Präsident der Mormonenkirche, gibt zu, dass es einen Unterschied gibt:

 

„Er bestimmte auch drei aus diesen Zwölf, die Schlüssel der Präsidentschaft zu übernehmen. Petrus, Jakobus und Johannes handelten als die Erste Präsidentschaft... Jede Information, die wir haben, deutet darauf hin, dass sie in dieser Eigenschaft dienten, während sie gleichzeitig als drei aus dem Rat der Zwölf dienten.

In dieser letzten Dispensation haben wir die ZUSÄTZLICHE Information erhalten, und VIELLEICHT DIE ZUSÄTZLICHE ORDNUNG DES PRIESTERTUMS, und wir haben in der Kirche Jesu Christi heute das Kollegium der Ersten Präsidentschaft, GETRENNT VOM RAT DER APOSTEL.“ (Doctrines of Salvation, Bd. 3, Seite 152)

 

Die Mormonenkirche hat eine weiteres Problem in Bezug auf die Erste Präsidentschaft: „Aus dem Melchisedekischen Priestertum bilden drei Präsidierende Hohepriester... ein Kollegium der Präsidentschaft der Kirche.“ (Lehre und Bündnisse 107:22) Aber unter der Führung David O. McKays wurde die Erste Präsidentschaft auf sechs Mitglieder ausgeweitet. Der Salt Lake Tribune für den 19. Januar 1970 berichtete:

 

„Im Oktober 1965 bestimmte Präsident McKay wegen der 'zunehmenden Arbeitslast auf der Kirchenführerschaft und dem raschen Zuwachs der Kirche' zwei neue Ratgeber zur Ersten Präsidentschaft. Es sind Joseph Fielding Smith und Thorpe B. Isaacson.

Während der Generalkonferenz im April 1968 wurde Alvin R. Dyer ebenfalls in die Erste Präsidentschaft erhoben, was die gesamte Mitgliederschaft auf SECHS erhöhte.“

 

In seinem Buch Doctrines of Salvation, geschrieben, bevor David O. McKay die Erste Präsidentschaft vergrößerte, erklärte Joseph Fielding Smith, dass der Herr nie mehr als die Zwölf und eine Präsidentschaft von Dreien berufen hatte: „...an KEINER STELLE hat der Herr gesagt, dass weitere als MEHR ALS die Zwölf und eine Präsidentschaft von DREIEN berufen werden sollten.“ (Doctrines of Salvation, Bd. 3, S. 153) Trotz dieser Erklärung nahm Joseph Fielding Smith eine Position in McKays erweiterten Ersten Präsidentschaft an. Bei McKays Tod wurde Joseph Fielding Smith aber der zehnte Präsident der Mormonenkirche und sofort beschnitt er die Anzahl der Ersten Präsidentschaft auf DREI herunter – seine Ratgeber sind Harold B. Lee und Nathan Eldon Tanner. Dieser Schritt scheint zu zeigen, dass Smith das Gefühl hat, dass McKay einen Fehler machte, als er die Erste Präsidentschaft auf SECHS erweiterte.

 

Der Leser wird bemerken, dass McKay zusätzliche Ratgeber hinzufügte, wegen der ''zunehmenden Arbeitslast auf der Kirchenführerschaft und dem raschen Zuwachs der Kirche“. Wie kann Joseph Fielding Smith die Abschaffung dieser Ratgeber rechtfertigen, wenn die Kirche heute angeblich größer ist als 1965?

Wie wir schon vorher darauf hinwiesen, unterstützt die Bibel NICHT die Idee von einer Ersten Präsidentschaft. Während dies für die Mormonenapologeten ein Problem darstellt, wird das Problem sogar noch ernster, wenn wir erfahren, dass das Buch Mormon KEIN EINZIGES WORT ÜBER EINE ERSTE PRÄSIDENTSCHAFT ZU SAGEN HAT. Aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass Joseph Smiths Offenbarungen geändert wurden, um die Idee der Ersten Präsidentschaft zu unterstützen. Zum Beispiel lesen wir in einer Offenbarung, die im März 1831 gegeben wurde: „...Dann sollt ihr anfangen, euch... zu sammeln, jedermann seiner Familie... entsprechend und wie es für ihn durch den Bischof und die Ältesten der Kirche angeordnet wird...“ (Buch der Gebote, Kapitel 51, Vers 6) In Lehre und Bündnisse ist dies dahin geändert, dass die Präsidentschaft einbezogen wurde: „...Dann sollt ihr anfangen, euch... zu sammeln, jedermann seiner Familie... entsprechend und wie es für ihn durch die PRÄSIDENTSCHAFT UND DEN Bischof der Kirche angeordnet wird...“ (Lehre und Bündnisse 48:6) In einer Offenbarung, gegeben im November 1831, war das Wort „PRÄSIDENTSCHAFT“ nicht enthalten, aber als diese Offenbarung in Lehre und Bündnisse neu gedruckt wurde, wurde es an mehreren Stellen hinzugefügt (siehe Änderung Q, Seite 25).

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Kapitel 11
"Das Priestertum"
aus „Mormonism – Shadow or Reality?“
von Jerald und Sandra Tanner
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